Klangmuster live – Dredg in der Großen Freiheit

Teil zwei müsste es eigentlich schon in der Überschrift lauten. Denn dieses Jahr beehrten uns Dredg bereits im Frühjahr mit einem Konzert in der Großen Freiheit. Die Fortsetzung folgte und brachte unheimlich viel Spaß, Freude und Glücksmomente. Dabei machten es Dredg Porcupine Tree nach und unterteilten den Gig in zwei Sets. Den ersten widmeten sie voll und ganz ihrem neuen Album „The pariah, the parrot, the delusion“. Eine Pause legten Sie nicht ein, sondern gingen anschließend sofort zu ihrem großartigen alten Material über… the Same old Road, Bug Eyes… Die Band hat so viele großartige Songs, dass sie stundenlang aufspielen könnte. Dank den String Metallern Judgement Day, die als eine Vorband auftraten, konnte Dredg von Streichern untertützt werden, was das Konzert noch einmal aufwertete. Großartig, großartig!
Zugaben sind überschätzt und so nehmen Dredg auch keinen Gebrauch davon. Das macht sie um so symphathischer. Am 7. November war dies auch gar nicht mehr möglich, da beim letzten Song das Schlagzeug unter den Händen des Drummers Dino Campanella abgebaut wurde. Dies war jedoch ein harmloser Gag im Vergleich zu den vom Bassisten engagierten Schauspielern in Berlin. Während des Konzerts stürmten diese die Bühne um als Polizisten verkleidet Gavin Hayes und Dino Campanella festzunehmen. Der Bassist Drew bekannte sich im Nachgang als Urheber, das Publikum wurde jedoch nicht über den Streich aufgeklärt, das Konzert aber natürlich fortgesetzt.
So, und wann kommen sie nun das nächste mal nach Hamburg? Ich bin süchtig und will mehr…

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Katatonia – Night is the new day

katatonia_night_is_the_new_dayWie sehr habe ich mich auf dieses Album gefreut. Wie sehr habe ich dem Erscheinen entgegengefiebert. Wie sehnlich habe ich auf den Postboten gewartet, der mir das neue Album von Katatonia überreichen sollte.
Erst vor ein paar Wochen habe ich die Band kennen, sie aber um so schneller lieben gelernt. Wenn einmal die Liebe entflammt ist, dann lässt sie mich nicht mehr los. Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude und große Erwartungen können auch schnell mal enttäuscht werden. So auch in diesem Fall. Während „The Great Cold Distance“ mich sowas von weggehauen hat, wartete ich beim ersten Durchhören von „Night is the new day“ auf den Durchbruch. Irgendwie floß das Album so dahin, ohne dass es mich packte, ohne dass ich mich im Nachgang an einen Song erinnern konnte. Was um Himmelswillen war da passiert? Einige Tage traute ich mich nicht erneut in das Album reinzuhören um meinen ersten Eindruck zu bestätigen. Doch natürlich musste ich wieder und wurde nicht enttäuscht.
„Night is the new day“ setzt nicht direkt an den Vorgänger an, sondern ist eine konsequente Weiterentwicklung des katatonischen Sounds. Dies ist kein Album zum einfach Nebenbei hören. Diesen Fehler habe ich beim ersten mal gemacht. Diesem Album muss man Zeit widmen, auf die Details achten. Es ist erwachsen und ausgereift, bietet nicht die durchgehende Härte des Vorgängers, sondern zeichnet sich durch das Wechselspiel von ruhigeren und härteren Passagen ab.
Mit „Forsaker“ schaffen Katatonia dabei einen starken und druckvollen Einstieg, der an die alten Tage erinnert. „The Longest Year“ wartet dann auf einmal mit streicherartigen Synthie-Klängen auf, die im Verlauf des öfteren zum Einsatz kommen. Im ersten Moment verwirrt dies etwas, ist aber dennoch jeweils stimmig in die Songs eingepasst. Das erste mal geflasht hat mich dann „Idle Blood“. Dieser Refrain ist so großartig und treibt mir fast Tränen in die Augen. Die Stimme von Jonas Renske ist so einmalig, dass sie es immer wieder schafft Gänsehaut zu bereiten. „Liberation“ erinnert an das großartige Vorgänger-Album und lädt wieder fast zum Mitsingen ein „…but I will pass it on to you…“. Bei „Inheritence“ bleiben mir die Streicher in Erinnerung, die eine atmosphärische Stimmung erschaffen… So könnte ich mit jedem einzelnen Song weitermachen, denn jeder bietet einen einmaligen Sound und eine emotionale Tiefe. Nur „Departer“ will ich noch erwähnen, der ein würdiges Ende einer melancholischen Traumlandschaft zum Soundtracks des Herbstes 2009 bildet. Mit der Erinnerung an einen großartigen „TGCD“-Song beendet Jonas das Album „…It’s the month of July…“ und überlässt dem Gastsänger Krister Linder die letzten Worte.

Erhaben, dunkel, melancholisch, genial. Welche Worte soll ich noch finden, um zu beschreiben, welches großartige Werk die Herren Schweden erschaffen haben…

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Schicksalsschlag bei Maserati

Wie traurig ist das denn bitte. Ein Schicksalsschlag jagt den nächsten in den letzten Tagen. Nicht dass es mich persönlich betrifft, aber der Tod macht doch nachdenklich, wie auch Peter auf Schallgrenzen schon feststellen musste. Nun hat es Gerhardt Fuchs getroffen, seines Zeichens Drummer bei Maserati, der Band, die ich gerade erst entdeckt habe. Fahrstühle sind mir sowieso schon nicht gut gesonnen, jetzt mag ich sie umso weniger. Denn bei einem tragischen Unfall ist Jerry vergangenen Sonntag ums Leben gekommen. Beim Versuch sich aus einem steckengebliebenen Fahrstuhl zu befreien, fiel er mehr als fünf Stockwerke tief und starb an seinen Verletzungen im Krankenhaus…
Mit ihrem neuen Album „Passages“ hätte die schon seit fast zehn Jahren bestehende Band den Durchbruch schaffen können. Ein treibender Groove, schnell und schnittig, wie es der Name verspricht, haben sie ein großartiges Meisterwerk erschaffen. Und nun das. Die Fortsetzung der Band ist ungewiss, bedenke man wie wichtig der Drummer im Zusammenspiel war. Überzeugen könnt ihr euch von der Qualität mit dem vorliegenden Download von Monoliths.

(via Visions)

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Klangmuster live – ISIS, Kasabian, White Lies

Diese Reihe passt wohl eigentlich nicht wirklich zusammen, spiegelt aber einen Teil meines Musikgeschmacks wider: isis_liveVon harten treibenden Rhythmen und erstaunlichen Post-Core-Hymnen bis hin zu tanzenden Indie-Jüngern; von erfahrenen Musikern bis hin zu Erst-Album-Performern; von seichter Unterhaltung bis hin zur Performance in Perfektion. Drei Tage am Stück konnte ich zahlreiche Eindrücke und Live-Erlebnisse mitnehmen. Habe ich es langsam satt Musik live zu erleben? Wie könnte ich nur? Jedes Konzert überrascht aufs Neue.
Angefangen mit ISIS, die mich umgehauen haben… Sie boten eine glanzvolle Performance, die mich über das neue Album „Wavering Radiant“ hinaus noch viel neugieriger auf die Band gemacht hat. Live sind sie dreimal so beeindruckend. Das geht von Mark bis in die Knochen…
kasabian
Kasabian machen dagegen einfach nur Spaß. Die Menge tobt, der Beifall ist garantiert. Das ist eines der Konzerte, bei denen ich früher eigentlich mitten drin statt nur dabei hätte sein müssen. Dabei sind die alten Klassiker für mich die Highlights.
whiteliesDie White Lies dagegen sind blutjunge Anfänger. Irgendwann kann ich mal behaupten, dass ich auf einem ihrer ersten Konzerte dabei gewesen bin, auf dem sie ihr Debut-Album rauf und runter gespielt haben. Immer wieder ballte Harry McVeigh seine Faust um sich selbst zu bestätigen. Die Bestätigung gab ihm jedoch auch das Publikum, welches über die ein oder anderen schiefen Töne seiner Gesangslinie hinweghörte. Mit „Farewell to the Fairground“ stiegen sie stark ein und beendeten das Konzert in der Zugabe noch stärker mit dem Giganten „Death“ und ließen damit ein staunendes Publikum zurück. Geschickter hätten sie es nicht anstellen können.

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Ein verstörend düsteres Meisterwerk liefern ISIS mit ihrem Video zu
„20 Minutes/ 40 years“, welches sie Matt Santoro verdanken; so verstörend schön, wie die atmosphärischen Klangwelten, die sie auf „Wavering Radiant“ erschaffen und live…

(via VISIONS)

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Neue Klangmuster – The Twilight Sad

Für Kurzentschlossene, Liebhaber des schottischen Akzents und düsteren Gitarrensounds: Am Freitag, den 6. November sind die schottischen Shoegaze-Post-Rocker „The Twilight Sad“ im Hamburger Molotow anzutreffen. Meine Empfehlung haben sie. Zur visuellen und klanglichen Untermauerung für euch anbei das Video zu „I became a prostitute“ aus dem Album „Forget The Night Ahead“.

Download von Reflection of a Television bei Stereogum

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postrockcommunity – the compilation

postrockcommunity_compilation

Heute möchte ich euch die mit viel Enthusiasmus zusammengestellte postrockcommunity Compilation ans Herz legen. Chris seines Zeichens auch Mitglied von Our Ceasing Voice weißt nicht nur zurecht darauf hin, dass „silence also a sound is“, sondern stellt auf dem Blog postrockcommunity mit seinen Mitstreitern regelmäßig mehr oder minder unbekannte und ungesignte Bands vor. Einigen hat er nun auf die erste postrockcommunity Compiliation verholfen. Namentlich lassen sich folgende Musiker und Titel wiederfinden:
01 – Semiosis – One Piece Puzzle
02 – Our Ceasing Voice – Highway Lights
03 – Nyctalgia – Falling Into Nothingness
04 – Gordon’s Tsunami Week – Bleeding Walls
05 – Oracles Always Lie – Inside Our Own Cages
06 – Fragments Of The Behemoth – Equinox
07 – A Death Cinematic – The Heart Races With Black Worms And My Blood Is On Fire
08 – Years Of Rice And Salt – Occasional Flashes Of Warmth
09 – Marc Doudin – Drain
10 – Driveby – Sondown (radio edit)
11 – Feos – In Future The Worst Days Will Seem As The Best Time
Nach dem ersten Eindruck möchte ich besonders Semiosis hervorheben und als Empfehlung ausprechen, die mich mit ihrem „One Piece Puzzle“ vom ersten Moment an gefesselt haben. Aber auch Gordon’s Tsunami Week sowie Years of Rice and Salt, bei denen sogar der Gesang zum Einsatz kommt, sind bei mir in positiver Erinnerung hängen geblieben.
Wer das Projekt unterstützen möchte kann die CD entweder bei den Bands direkt bestellen oder an folgender Stelle. Ich kann mich nur für die mühevolle Zusammenstellung bedanken!

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Collapse under the Empire – Crawling

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Bald steht die zweite Veröffentlichung von Collapse under the Empire an.
„Find a place to be safe“ wird am 27.11. released. Vorab bieten die Hamburger einen zusätzlichen Vorgeschmack und setzen mit dem Song „Crawling“ da an, wo sie bei ihrem Vorgänger „Systembreakdown“ aufgehört haben: Post-Rock mit einem hohen Anteil an elektronischen Spielereien.
„Captured Moments“ wurde in Videoformat bereits bei mir vorgestellt, ist jedoch ebenfalls in folgendem Download enthalten. Ich bin gespannt, ob mich das neue Album in der Gesamtheit ebenso packen wird wie das Erstlingswerk.


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Klangmuster live – Porcupine Tree im Docks

Eigentlich sollte ich das Konzert noch wirken lassen… An meiner Meinung wird dies jedoch nichts ändern. Porcupine Tree sind groß, ganz groß.

Sie bescherten mir am gestrigen Abend Atemnot; geschuldet durch die widrigen Umstände im Obergeschoß des Docks und durch ihren großartigen Auftritt.
Der erste Part des Konzert war geprägt durch die erste Hälfte von „The Incident“. Ohne viele Unterbrechungen wurden die vornehmlich ruhigeren Songs des neuen Albums performt. Da mag es für den ein oder anderen vielleicht etwas zu monoton oder ruhig zugegangen sein. Ich habe das neue Album jedoch bereits so sehr ins Herz geschlossen, dass ich diesen ersten Teil sehr genossen habe – abgesehen von der unerträglichen Hitze und der schlechten Luft, die sehr zu schaffen machte. Der Blick von oben auf die Bühne entschädigte jedoch. Während ich bisher der Meinung war, ein Konzert müsse man direkt aus dem Pulk erleben, habe ich mich sehr mit dieser Form des Konzert-Erlebens angefreundet und hätte mich (einige werden mich jetzt steinigen…) sogar über einen Sitzplatz gefreut. Denn auch die zweite Hälfte des Konzerts war neben einigen Krachern eher besinnlich denn ausufernd. Gern hätte ich noch mehr von ihrer anderen härteren Seite gesehen, mein erstes Porcupine Tree Konzert hat mich dennoch restlos begeistert. Und das war ja auch hoffentlich erst der Anfang…
Überraschenderweise gab es sogar eine Zugabe. Ich hätte Porcupine Tree – ähnlich wie Dredg – eher als ein Band eingeschätzt, die sich nicht zu Zugaben hinreißen lässt. Zumal das Konzert bereits eine Unterteilung in zwei Parts erfährt. Nichtsdestotrotz habe ich mich sehr an den weiteren Minuten einer soundtechnisch glanzvollen Darbietung erfreut. Am Ende des Sets zeigte sich Gavin Harrison dann als kleiner Zauberkünstler. Dabei hat er es gar nicht nötig uns mit billigen Zaubertricks zu überzeugen, er zaubert bereits am Schlagzeug…

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Neue Klangmuster – The Jakes

Sehr viel ist bisher nicht über die jungen Herren aus Orange County im Netz herauszufinden. Trotzdem habe ich „The Jakes“ dank A Silent Room gefunden und bin sehr froh über diese Entdeckung. Denn The Jakes liefern ob ihres bescheiden schönen und unglücklich gewählten Namens so bezaubernd gute Indie-Rock-Musik. Eine herzzerreißende Stimme wird begleitet von fünf talentierten Musikern. Ich kann gar nicht genug von ihnen bekommen und so läuft die Acoustic Version von „Cough Syrup“ derzeit auf Dauerrotation. Life is to short to even care at all, I’m losing my mind, losing control…
Lange unsigned hat sich nun mit Roadrunner Records endlich ein Label gefunden, welches die Band in ihre Fittiche genommen hat und unterstützt. So werden The Jakes hoffentlich bald unsere Lande besuchen und neben dem MP3-Download von Shake my hand auch physische Datenträger erhältlich sein.

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